Der amerikanische multinationale Konzern Procter & Gamble (P&G), einer der weltweit größten Konsumgüterhersteller, kündigte eine umfassende Restrukturierung an, die den Abbau von rund 7.000 Stellen in den nächsten zwei Jahren vorsieht. Das entspricht etwa 6 % der Gesamtbelegschaft des Unternehmens.
Dies gab das Management des Unternehmens laut Reuters am 5. Juni auf der Deutschen Bank-Konferenz in Paris bekannt. P&G erklärte, die Initiative sei Teil einer gezielten Beschleunigung der bereits verabschiedeten Strategie – keine Reaktion auf eine vorübergehende Krise, sondern ein systematischer Ansatz zur Verbesserung der Geschäftseffizienz angesichts der wachsenden Herausforderungen auf dem Weltmarkt.
Das Unternehmen schließt nicht aus, dass die Reorganisation neben Personalabbau auch den möglichen Verkauf von Teilen der Vermögenswerte umfasst. Die Restrukturierung soll die Organisation straffen, die Anzahl der Teams reduzieren und die Funktionalität einzelner Rollen im Unternehmen erweitern.
Einer der Gründe für P&Gs aktiveres Handeln ist die Aussicht auf neue Handelszölle der USA, die von der Regierung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump eingeführt wurden. Das Unternehmen erklärte, sich auf einen möglichen Nachfragerückgang im Jahr 2025 vorzubereiten. Basierend auf den aktuellen Zollsätzen schätzt P&G die potenziellen finanziellen Verluste durch Zölle bereits auf 600 Millionen US-Dollar vor Steuern im Geschäftsjahr 2026.
Obwohl der Großteil der Produkte des Unternehmens (ca. 90 %) direkt in den USA hergestellt wird, importiert P&G Rohstoffe, Verpackungsmaterialien und einige Fertigprodukte aus China. Als Reaktion auf die Handelsinstabilität kündigte das Unternehmen bereits im April dieses Jahres an, die Preise für einige seiner Produkte zu erhöhen und alle verfügbaren Instrumente zu nutzen, um die Auswirkungen des Zolldrucks zu minimieren. Der Schwerpunkt liege auf Preisgestaltung und Kostensenkung, sagte Andre Schulten, Finanzvorstand des Unternehmens.
Ende Juni 2024 beschäftigte P&G rund 108.000 Mitarbeiter. Die Kürzungen betreffen rund 15 Prozent der Bürobelegschaft, während der Fertigungssektor weniger stark betroffen sein wird. Die gesamten Restrukturierungskosten werden auf eine bis 1,6 Milliarden Dollar vor Steuern geschätzt, wovon etwa ein Viertel nicht zahlungswirksame Kosten sind. Das Unternehmen hofft, durch diese Maßnahmen seine Wettbewerbsfähigkeit auf den unsicheren globalen Märkten zu stärken.
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