Angesichts von Berichten über mögliche Exportbeschränkungen für Ölsaaten haben ukrainische Agrarunternehmen ihre tiefe Besorgnis geäußert. Sie sprechen von Plänen zur Einführung von Zöllen oder Quoten für den Export von Sojabohnen und Raps aus der Ukraine in die Europäische Union, was eine der wichtigsten Exportindustrien des Landes erheblich beeinträchtigen könnte.
Wie die European Business Association (EBA) feststellt, sind Agrarexporte für die ukrainische Wirtschaft nach wie vor von entscheidender Bedeutung: Sie tragen zur Haushaltsdeckung bei, generieren Deviseneinnahmen und schaffen Tausende von Arbeitsplätzen. Jeder administrative Eingriff in die Agrarpolitik kann das Vertrauen in den Markt untergraben und die Vorhersehbarkeit des wirtschaftlichen Umfelds in Frage stellen.
Die EBA warnt, dass Initiativen zur Exportbeschränkung den langfristigen Interessen der Ukraine zuwiderlaufen. Sojabohnen und Raps sind hochprofitable Nutzpflanzen, die Landwirten insbesondere unter schwierigen Kriegsbedingungen ein stabiles Einkommen sichern. Die Einführung von Zöllen oder Quoten wird zu sinkenden Einkaufspreisen, Rentabilitätseinbußen und in der Folge zur Verweigerung des Anbaus durch kleine und mittlere Landwirte führen.
In den Jahren 2023–2024 machten Soja- und Rapsexporte in die EU-Länder einen erheblichen Teil der Deviseneinnahmen der Ukraine aus. Die EBA betont, dass Handelsbeschränkungen die Zahlungsbilanz des Landes belasten und zusätzliche Risiken für die makroökonomische Stabilität schaffen könnten. Darüber hinaus wird dies das Image der Ukraine als zuverlässiger Lieferant landwirtschaftlicher Produkte schädigen.
Der Verband erinnert auch an die negativen Erfahrungen der Jahre 2017–2020, als indirekte Exportbeschränkungen galten – die Abschaffung der Mehrwertsteuerrückerstattung für Sojabohnen und Raps. Diese Maßnahmen führten in der Folge zu sinkenden Inlandseinkaufspreisen und einer Verringerung der Anbauflächen. Der Anbau von Ölsaaten wurde unattraktiver, was sowohl die Verarbeitung als auch die Produktion schwächte.
Anstatt Exporte administrativ einzuschränken, sollte sich der Staat nach Ansicht der EBA auf die Schaffung transparenter und stabiler Bedingungen für die Agrarwirtschaft konzentrieren, um Investitionen anzuziehen, die Verarbeitung zu fördern und das Exportpotenzial der Ukraine zu stärken. „Jeder Eingriff in den Markt ist ein Rückschritt“, so die Wirtschaftsgemeinschaft.
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