Im ersten Halbjahr 2025 erlebt der ukrainische Immobilienmarkt trotz der schwierigen Bedingungen des Krieges eine spürbare Belebung. Gleichzeitig kommt es zu einer deutlichen Umverteilung der Bautätigkeit zwischen den Regionen, einem Preisanstieg in einigen Städten und neuen Spitzenreitern unter den teuersten Quadratmetern.

Laut den Analysen der LUN-Plattform wurden Anfang 2025 in der Ukraine 104 neue Wohnanlagen eröffnet – fast genauso viele wie im Vorjahr (105 im ersten Halbjahr 2024). Die Geographie des Neubaus hat sich jedoch verändert: In den westlichen Regionen nimmt die Aktivität zu, während traditionell beliebte Regionen einen Rückgang verzeichnen. Wie LUN-Entwicklungsdirektorin Olena Unanyan anmerkte, ist dies auf Sicherheitsfaktoren und Binnenmigration zurückzuführen.

Ein wichtiges positives Signal war der Anstieg der Inbetriebnahmen: Allein im ersten Quartal 2025 wurden fast 2 Millionen Quadratmeter Wohnfläche in Betrieb genommen. Das ist mehr als im gleichen Zeitraum 2024 und deutet auf den Abschluss zuvor auf Eis gelegter Projekte und die Wiederherstellung des Vertrauens in die Bauträger hin.

Die meisten zum Verkauf stehenden Wohnanlagen befinden sich derzeit in Kiew und der Region – rund 400 Objekte. In Lwiw werden mehr als 260 Neubauten verkauft, gefolgt von Odessa, Iwano-Frankiwsk und Chmelnyzkyj. Interessanterweise überholte Lwiw im ersten Halbjahr 2025 Kiew erstmals bei der Anzahl neuer Wohnanlagen – 28 % mehr Baubeginne. Auch Kiew und die Region verzeichnen eine positive Dynamik – ein Anstieg der Neubauten um 22 %.

Die stärksten Preissteigerungen auf dem Primärmarkt verzeichneten Odessa (+19 %) und Mykolajiw (+8 %). In Luzk, Tschernihiw und Ternopil stiegen die Wohnungspreise um 7 %. Lwiw führt die Rangliste der teuersten Städte auf dem Primärmarkt an, wo der Quadratmeterpreis 1.370 US-Dollar erreichte – 10 % mehr als in Kiew (1.290 US-Dollar), wo die Preise stagnierten. Odessa belegte den dritten Platz und verzeichnete einen rasanten Wertanstieg. Uschhorod und Dnipro schließen die Top 5 ab, wo ein Quadratmeter 1.070 US-Dollar kostet.

Auch auf dem Sekundärmarkt sind die Preise gestiegen. Laut Unanyan haben sich die durchschnittlichen Kosten für Einzimmerwohnungen in Kiew und Lwiw im Juni/Juli 2025 angeglichen. Am teuersten sind Wohnungen in Kiew, Lwiw und Uschhorod, wo der Preis für eine Einzimmerwohnung bis zu 65.000 US-Dollar erreichen kann. Dieser Trend erklärt sich durch die anhaltend hohe Nachfrage nach bezugsfertigem Wohnraum in sicheren Städten mit ausgebauter Infrastruktur und begrenztem Angebot.

Der Immobilienmarkt in der Ukraine erholt sich und wird aktiv umstrukturiert. Westliche Regionen übernehmen allmählich die Führung, und Investoren achten zunehmend auf Fertigwohnungen. Trotz der schwierigen Lage im Land bleibt die Nachfrage nach Wohnraum hoch, was das Preiswachstum in wichtigen Städten stimuliert.