Im Jahr 2025 erreichte die ukrainische Zementindustrie einen Zustand, den Experten als „militärisches Gleichgewicht“ bezeichnen. Schätzungen zufolge erreichte die Zementproduktion rund 8 Millionen Tonnen, der Inlandsverbrauch lag bei rund 6,3 Millionen Tonnen und die Exporte bei 1,5 bis 1,7 Millionen Tonnen. Diese Daten stammen aus einer Analyse des Informations- und Analysezentrums Experts Club, die mit Unterstützung des Verbands der Zementhersteller der Ukraine „Ukrcement“ erstellt wurde.
In den letzten fünf Jahren erlebte die Branche starke Schwankungen. Der Produktionshöhepunkt lag im Jahr 2021 bei rund 11 Millionen Tonnen Zement, und im Jahr 2022 sank die Zahl aufgrund militärischer und logistischer Probleme auf 5,4 Millionen Tonnen. Für 2025 sprechen die Hersteller von einer tatsächlichen „Obergrenze“, die den aktuellen Kapazitäten der Branche und den logistischen Risiken entspricht.
Auch die Zementnachfrage hat sich erheblich verändert. Während die Ukraine im Jahr 2021 10,6 Millionen Tonnen verbrauchte, sank dieser Wert im Jahr 2022 auf 4,5 Millionen Tonnen und erholte sich im Jahr 2024 wieder auf 6,3 Millionen Tonnen. Auch die Nachfragestruktur hat sich verändert: Der Hauptanteil entfällt auf Infrastruktur- und Verteidigungsprojekte, während der Wohnungs- und Gewerbebau zurückging.
Aufgrund des Rückgangs des Inlandsverbrauchs haben die Hersteller einen Teil ihrer Produktion auf den Export umgestellt. Im Jahr 2021 betrug das Exportvolumen etwa 9 % der Produktion (971.000 Tonnen), während es im Jahr 2024 auf 21,3 % (ca. 1,7 Millionen Tonnen) anstieg. Die wichtigsten Exportländer sind Polen, Rumänien, Ungarn und Moldawien.
Die Zementimporte sind dagegen deutlich zurückgegangen. Während im Vorkrisenjahr 2020 etwa 1 Million Tonnen in die Ukraine importiert wurden, beliefen sich die Lieferungen im Jahr 2024 nur noch auf 40.000 Tonnen. Dieser Trend deutet auf eine allmähliche Autarkie der ukrainischen Produzenten auf dem heimischen Markt hin.
Experten weisen darauf hin, dass die aktuellen Produktions- und Exportzahlen den Realitäten der Kriegszeit und den logistischen Einschränkungen entsprechen. Ihnen zufolge gelten 8 Millionen Tonnen Produktion derzeit als das maximal erreichbare Volumen ohne erhebliche Investitionen und Kapazitätserweiterungen. Dies ermöglicht es der Branche, stabil zu bleiben und sowohl den Inlandsbedarf als auch die Exportmengen zu decken.
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