Einige indische Ölraffinerien (REFs) bereiten sich darauf vor, ihre Käufe russischen Öls schrittweise zu reduzieren. Diese Entscheidung war eine Reaktion auf den wachsenden Druck der USA, die Neu-Delhi auffordern, die Finanzierung des russischen Krieges gegen die Ukraine einzustellen, berichtet Reuters.
Die Situation eskalierte, nachdem der ehemalige US-Präsident Donald Trump erklärte, der indische Premierminister Narendra Modi habe ihm seine Absicht zugesichert, die Importe russischen Öls, eines der Hauptlieferanten Indiens, schrittweise zu reduzieren.
Gleichzeitig bleibt Indiens offizielle Position vorsichtig. Das indische Außenministerium betonte, dass sich die Energiepolitik des Landes auf zwei Hauptprioritäten konzentriere: stabile Energiepreise und eine sichere Versorgung des Inlandsmarktes. „Unsere ständige Priorität war es, die Interessen der indischen Verbraucher in einer instabilen Energiesituation zu schützen“, betonte das Außenministerium.
Der Druck auf Indien steigt im Zuge der Handelsgespräche in Washington, wo die USA die Zölle auf indische Waren verdoppelt haben. US-Beamte haben deutlich gemacht, dass die Reduzierung der Käufe russischen Öls eine wichtige Voraussetzung für die Senkung der Zölle und den Abschluss eines Handelsabkommens sei.
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022 wurde Moskau zum Hauptlieferanten von Rohöl für Indien und China. Möglich wurde dies durch die Weigerung europäischer Länder, russische Energie zu kaufen, und Moskaus Angebot, Öl zu reduzierten Preisen zu verkaufen.
Indische Regierungsvertreter räumen jedoch ein, dass es praktisch unmöglich ist, den Import russischen Öls sofort zu stoppen. Ein plötzlicher Wechsel zu anderen Lieferanten könnte zu höheren Weltmarktpreisen und inländischer Inflation führen. Regierungsangaben zufolge importierte Indien von April bis September 2025 täglich 1,75 Millionen Barrel russisches Rohöl, etwa 36 % der Gesamtimporte, verglichen mit 40 % im Vorjahr.
Unterdessen stiegen die Rohölimporte aus den USA um 6,8 % auf 213.000 Barrel pro Tag, während der Anteil von Öl aus dem Nahen Osten von 42 % auf 45 % zunahm. Indische Raffinerien haben noch keine offizielle Anordnung erhalten, ihre Käufe vollständig einzustellen, bereiten sich aber auf eine mögliche Reduzierung der Importe vor, da sie dem politischen Trend und dem wachsenden internationalen Druck folgen.
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