Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) erwägt, in den nächsten fünf Jahren bis zu 10 Mrd. EUR in der Ukraine zu investieren, so Vizepräsident Jürgen Rigterink und der Direktor für Osteuropa und den Kaukasus Matteo Patron in einem Interview mit Forbes Ukraine.
Rigterink betonte, dass die EBWE dank der Kapitalerhöhung um 4 Milliarden Euro in der Lage sei, diese Mittel um das Vier- bis Sechsfache zu erhöhen. So wird erwartet, dass die Bank in den nächsten fünf Jahren jährlich zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro in Projekte in der Ukraine investieren kann.
"Wir glauben nicht, dass es für die Bank sinnvoll wäre, jedes Mal auf die Unterstützung von Gebern angewiesen zu sein. Deshalb haben wir unser Kapital aufgestockt. Dadurch können wir in den nächsten fünf Jahren 10 Milliarden Euro in der Ukraine investieren. Sobald Frieden herrscht, wird sich dieser Betrag noch weiter erhöhen", sagte Rigterink.
Angesichts des Krieges konzentriert sich die EBWE auf fünf Schlüsselbereiche der Unterstützung für die Ukraine, darunter Energiesicherheit, kritische Infrastruktur, Lebensmittelsicherheit, Unternehmensförderung und Handelsfinanzierung.
Patrone wies darauf hin, dass die Energiesicherheit der wichtigste Bereich sei, weshalb Ukrenergo und Naftogaz 200 Millionen Euro an Finanzmitteln erhalten hätten.
Der zweite Schwerpunktbereich war die Unterstützung lebenswichtiger Infrastrukturen wie Straßen, Eisenbahnen und kommunale Einrichtungen. Die Bank hat mit Ukrzaliznytsia zusammengearbeitet und zunächst Liquidität und dann ab 2022 ein hybrides Finanzierungspaket in Höhe von insgesamt 350 Millionen € bereitgestellt. Die EBWE wird auch in Zukunft Finanzierungen in diesem Sektor bereitstellen.
Die Gewährleistung der Ernährungssicherheit war die dritte Priorität, wobei die EBWE private Lebensmittelunternehmen direkt und über das Bankensystem finanzierte.
Der vierte Schwerpunkt war die Unterstützung von Unternehmen außerhalb des Bankensektors, insbesondere in den Sektoren Pharmazie, Logistik und Schwerindustrie, vor allem durch die Finanzierung von Betriebskapital.
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