Die russische Zentralbank hat auf einer Dringlichkeitssitzung beschlossen, den Diskontsatz von 8,5% auf 12% anzuheben, um eine weitere Abwertung des Rubels zu verhindern. Dies meldet Bloomberg unter Berufung auf eine offizielle Erklärung der russischen Zentralbank.

Am 14. August lag der Dollarkurs an der Moskauer Börse in Russland zum ersten Mal seit dem 23. März 2022 über 100 RUB. Nach der Bekanntgabe der Entscheidung der Zentralbank stabilisierte sich der Rubel jedoch bei 98 pro Dollar.

Die Anhebung des Leitzinses um 3,5 Prozentpunkte war die bedeutendste Maßnahme seit dem Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine. Im Juni hatte die CBR den Zinssatz ebenfalls angehoben, allerdings nur um 1 Punkt. Trotzdem ist der Rubel nach wie vor die am schlechtesten abschneidende Schwellenländerwährung und hat seit Jahresbeginn über 22 % seines Wertes gegenüber dem Dollar verloren.

Vor der Dringlichkeitssitzung wurde die Führung der Zentralbank innerhalb Russlands scharf kritisiert, weil sie zu sehr an der Politik festhielt, die zum Zusammenbruch des Rubels geführt hatte. Insbesondere wurde der Zentralbank vorgeworfen, die Wirtschaft aufgrund niedriger Kreditzinsen übermäßig mit Geld zu versorgen.

Empörung herrschte auch über mögliche soziale Unruhen, die sich aus der Abwertung des Rubels ergeben könnten und die Russland, das einen ungerechtfertigten Krieg gegen die Ukraine führt, bedrohen.

Russland ist der Ansicht, dass eine Anhebung des Leitzinses die Attraktivität inländischer Ersparnisse erhöhen und die Verbrauchernachfrage verringern wird, was zu einer Verschlechterung des Außenhandels und zu einem Rückgang des Leistungsbilanzdefizits auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren geführt hat.

Die russische Wirtschaft hat mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, die auf den Verlust von Kapital, die Auswirkungen der internationalen Sanktionen und die jährliche Inflation zurückzuführen sind, die zum ersten Mal seit Februar das Ziel der Zentralbank von 4 % überschritten hat, so die Analysten.

Es wird erwartet, dass die Zentralbank auf ihrer Sitzung am 15. September eine mögliche weitere Änderung des Leitzinses in Erwägung ziehen wird.