Wissenschaftler des Instituts für Agrarökonomie sagen voraus, dass das Volumen der Bruttoagrarproduktion in der Ukraine im Jahr 2025 im Vergleich zum Jahr 2024 um 3,0 % steigen könnte. Diese Prognose wurde vom Direktor des Nationalen Wissenschaftszentrums „Institut für Agrarökonomie“, Akademiker der NAAS, Yuriy Lupenko, abgegeben. Die positive Dynamik sei seiner Ansicht nach auf die Stabilisierung der Funktionsweise des Agrarsektors und die Anpassung der Wirtschaftssubjekte an moderne Herausforderungen zurückzuführen, insbesondere jene, die durch die Folgen des Krieges entstanden seien.
Es ist zu beachten, dass das Produktionsvolumen im Jahr 2025 trotz dieses prognostizierten Anstiegs immer noch deutlich unter dem Niveau von 2021 liegen wird, als der Rückgang 19,1 % betrug. Darüber hinaus wird die landwirtschaftliche Produktion im Jahr 2025 um 2,6 % niedriger sein als im Jahr 2023. Solche Indikatoren deuten darauf hin, dass die Erholung des Agrarsektors aufgrund der Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Krieg und seinen Folgen weiterhin problematisch ist.
Im Pflanzenbau dürfte die Bruttoproduktion im Vergleich zum Jahr 2024 um 3,4 % wachsen. Dieses Wachstum soll durch die Ausweitung der Anbauflächen für Ölsaaten, erhöhte Maiserträge und verbesserte Agrartechnologien erreicht werden. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass widrige Witterungsbedingungen den Ertrag mancher Kulturpflanzen, insbesondere von Raps und Roggen, negativ beeinflussen können.
Auch in der Viehzucht wird mit einem gewissen Wachstum gerechnet. Die Viehproduktion dürfte im Vergleich zum Jahr 2024 um 1,5 % steigen. Zuwächse werden vor allem in der Geflügelproduktion (+5,5 %) und bei Schweinen (+4,6 %) zu verzeichnen sein. Allerdings könnte die Rindfleischproduktion um 12 Prozent und die Wollproduktion um 29,3 Prozent zurückgehen.
Zu den größten Herausforderungen für die landwirtschaftlichen Erzeuger in der Ukraine zählen nach wie vor Probleme wie die negativen Auswirkungen des Klimawandels, der Mangel an Humanressourcen, insbesondere an technischen Fachkräften, die Folgen des Krieges, der Verlust der Infrastruktur und Probleme bei der finanziellen Unterstützung. Zudem bereiten steigende Kosten, insbesondere im Logistikbereich, sowie eingeschränkte Exportmöglichkeiten der Agrarindustrie der Branche zusätzliche Schwierigkeiten.
Um die weitere Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktion in der Ukraine zu gewährleisten, schlug Jurij Lupenko eine ganze Reihe von Maßnahmen vor. Dazu gehören die Minimierung der negativen Folgen dieser Herausforderungen, die beschleunigte Wiederbewirtschaftung verminter oder verseuchter Böden, die Ausweitung der Anbauflächen in den vom Krieg nicht betroffenen Regionen und die Förderung der Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe. Darüber hinaus sei es wichtig, den Tierbestand in spezialisierten Betrieben zu erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen den Betrieben zu fördern.
Trotz der schwierigen Bedingungen könnte das Jahr 2025 ein Schlüsseljahr für die Stabilisierung des ukrainischen Agrarsektors sein. Die weitere Entwicklung der Branche wird von der Stabilität im Land, der Wirksamkeit der Staatspolitik, innovativen Technologien und den wachsenden Exportmöglichkeiten abhängen. Den Prognosen der Wissenschaftler zufolge wird das Wachstum der landwirtschaftlichen Produktion es dem Land ermöglichen, seinen heimischen Nahrungsmittelbedarf zu decken.
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