Die durch die Zollentscheidungen der Regierung Donald Trump verursachten globalen Handelsverschiebungen verändern allmählich die Struktur des Pflanzenölverbrauchs in der Lebensmittelindustrie. Insbesondere ist auf dem Markt ein aktiver Übergang der Hersteller von Mayonnaise und anderen verarbeiteten Produkten vom traditionellen Sonnenblumenöl zum günstigeren Rapsöl zu beobachten. Grund hierfür waren Veränderungen der Rapsexportströme aufgrund von Zollbeschränkungen für kanadische Produkte.
Dies gab Serhiy Repetsky, Partner des Schweizer Unternehmens Sunstone Brokers, während eines Online-Meetings des High Oleic Club 2025 bekannt, auf das sich die AgroPortal-Publikation bezieht. Nach Angaben des Experten verlagerten sich die Hauptströme dieser Ernte nach der Einführung von Zöllen auf kanadischen Raps nach Europa. Kanadischer Raps kam zu niedrigeren Preisen in die EU, was die Marktsituation dramatisch veränderte.
Die Preisattraktivität von importiertem Raps ist zu einem entscheidenden Faktor für die Lebensmittelindustrie geworden. Vor dem Hintergrund steigender Preise für Sonnenblumenöl erscheint das ebenfalls nicht gentechnisch veränderte Rapsöl für Mayonnaise-Hersteller als wirtschaftlich sinnvolle Alternative. Ein weiterer Vorteil sei laut Repetsky die Möglichkeit, den Preis für Rapsöl sechs Monate im Voraus festzulegen, was den Verarbeitern Planbarkeit und Kostenstabilität biete.
Die Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten: Sonnenblumenöl begann auf dem Lebensmittelverarbeitungsmarkt an Boden zu verlieren. Dies macht sich insbesondere bei der Herstellung von Mayonnaise bemerkbar, bei der traditionell Sonnenblumenrohstoffe verwendet werden. Aufgrund des Preisverfalls bei Rapsöl überprüfen die Hersteller nun Rezepturen und technologische Verfahren.
Den vorliegenden Daten zufolge hat Kanada bereits rund 2,5 Millionen Tonnen Raps in die Europäische Union exportiert, Tendenz steigend. Kanadischer Raps wird im Vergleich zu europäischem Raps mit einem erheblichen Preisnachlass von 40–50 US-Dollar pro Tonne verkauft, was den Wettbewerb unter den Anbietern nur noch verschärft und den Übergang zu einer neuen Rohstoffbasis gefördert hat.
All dies deutet auf den Beginn eines systemischen Wandels in der Struktur des Pflanzenölverbrauchs in der europäischen Lebensmittelindustrie hin. Ukrainische Produzenten, für die der Export von Sonnenblumenöl eine strategische Ausrichtung darstellt, spüren bereits die Folgen solcher Veränderungen und müssen sich an die neuen Realitäten des Weltmarkts anpassen.
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