Nach Änderungen in der Steuergesetzgebung, die es Internetanbietern untersagten, an einem vereinfachten Steuersystem zu arbeiten, verlor der ukrainische Markt eine erhebliche Anzahl an Akteuren. In den letzten Monaten haben 1.316 Betreiber elektronischer Kommunikation ihre Aktivitäten eingestellt. Dies gab Oleksandr Fedienko, Leiter des Unterausschusses für Cybersicherheit der Werchowna Rada, bekannt.
Fedienko hat die Nationale Kommission für staatliche Regulierung der elektronischen Kommunikation (NKEK) gebeten, statistische Daten über Anbieter bereitzustellen, die nach Änderungen in der Steuerpolitik den Markt verlassen haben. Ihm zufolge waren diese Ergebnisse schockierend. Mehr als 1.300 Unternehmen haben Anträge auf Ausschluss aus dem NKEK-Register gestellt, was auf die Schließung ihres Unternehmens hinweist.
Laut der Antwort von NKEK haben bis zum 8. Oktober 2024 487 Betreiber offiziell den Ausschluss aus dem Register beantragt, und die Gesamtzahl derjenigen, die ihren Betrieb im August-Oktober eingestellt haben, belief sich auf 1.316 Unternehmen. Dies entspricht etwa einem Drittel der Gesamtzahl der vor den Änderungen am Markt tätigen Anbieter. Im ersten Halbjahr 2024 meldeten 3.443 Festnetz-Internetbetreiber ihre Dienste.
Fedienko schlug vor, dass einige Anbieter in den „Schatten“ geraten seien, indem sie ihre Aktivitäten nicht mehr offiziell registrieren ließen, um zusätzliche Steuerbelastungen zu vermeiden. Andere waren gezwungen, ihre Geschäfte zu schließen, weil es nicht möglich war, unter den neuen Bedingungen zu arbeiten. Er wies auch darauf hin, dass die Zahl der Anbieter, die den Markt verlassen, in einem Monat um weitere 1.000 steigen könnte.
Der Grund für diese drastischen Änderungen war die Position des staatlichen Steuerdienstes der Ukraine, der Anbietern ab dem 1. Oktober 2024 die Nutzung des vereinfachten Steuersystems untersagte. Diese Entscheidung wurde durch die falsche Interpretation der Aktivitäten von Internetanbietern als Dienste zur technischen Wartung elektronischer Kommunikationsnetze und nicht als Bereitstellung des Zugangs zum Internet verursacht.
Vertreter kleiner und mittlerer Unternehmen der Telekommunikationsbranche haben bereits an die Regierung appelliert, ein vereinfachtes Besteuerungssystem für Anbieter von Internetzugangsdiensten beizubehalten. Sie glauben, dass das rücksichtslose Vorgehen des Finanzamtes zu einer weiteren Zerstörung des Marktes führen wird und nur noch wenige große Player im Land verbleiben werden, was sich negativ auf den Wettbewerb und die Qualität der Dienstleistungen für die Verbraucher auswirken wird.
In der aktuellen Situation prognostizieren Experten, dass ein weiterer Druck auf kleine Unternehmen im Bereich der elektronischen Kommunikation zu einem noch stärkeren Rückgang der Zahl der Anbieter und einer Verschlechterung des Internetzugangs, insbesondere in den Regionen, führen könnte.
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