Der Unternehmensverband Ukrmetallurgprom hat an die US-Regierung appelliert, den 25-prozentigen Einfuhrzoll auf ukrainische Stahlprodukte nicht wieder einzuführen. Diese Entscheidung der Regierung von US-Präsident Donald Trump hat bei ukrainischen Metallurgen große Besorgnis ausgelöst, da sie die Bedeutung des zollfreien Zugangs zum amerikanischen Markt für ukrainischen Stahl betonen.
Wie auf der offiziellen Website von Ukrmetallurgprom vermerkt ist, fordern die Unternehmen des Verbandes Washington auf, die Ausnahmeregelung zu verlängern, die gemäß der US-Präsidentenproklamation Nr. 10771 vom 31. Mai 2024 gewährt wurde. Diese Ausnahmeregelung berechtigte Stahlprodukte aus der Ukraine bis zum 12. März 2026 zum zollfreien Export in die USA. Ukrainische Metallurgen sind der Ansicht, dass die Aufrechterhaltung dieser Bedingungen wichtig sei, um die wirtschaftliche Stabilität und Entwicklung der ukrainischen Metallurgieindustrie zu unterstützen.
Trotz erheblicher Verluste durch den seit zehn Jahren andauernden Krieg bleibt der Bergbau- und Metallurgiekomplex der Ukraine weiterhin ein Schlüsselsektor der Wirtschaft des Landes. Im Jahr 2024 erwirtschaftete die Metallurgie 6 % des ukrainischen BIP, 16 % der Exporte und schuf über 350.000 Arbeitsplätze. Unter solchen Umständen könnte die Einführung zusätzlicher Zölle auf ukrainische Stahlprodukte schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für das Land haben.
Die Ukraine schätzt, dass ein zusätzlicher Zoll von 25 % auf ukrainischen Stahl zu einer deutlichen Reduzierung der Exporte und geringeren Deviseneinnahmen führen und zu Verlusten für den Haushalt führen könnte. Dies kann insbesondere Hersteller wie die Metinvest Group und Interpipe betreffen. Beispielsweise könnte beim Unternehmen Interpipe Niko Tube in Nikopol die Produktion von Stahlrohren um bis zu 36 % zurückgehen, was einen erheblichen Schlag für die lokale Bevölkerung und die wirtschaftliche Stabilität der Ukraine insgesamt bedeuten würde.
Trotz der Tatsache, dass der Anteil ukrainischen Metalls an den US-Importen lediglich 0,81 Prozent beträgt, könnten Zölle negative Auswirkungen auf den Markt haben. Die ukrainische Seite betont zudem, dass die Wiedereinführung der Zölle nicht nur die Ukraine, sondern auch die US-Wirtschaft treffen werde, insbesondere die Öl- und Gasindustrie, die in hohem Maße vom Import von Stahlrohren abhängig sei.
Das ukrainische Wirtschaftsministerium hat bereits seine Bereitschaft zu Verhandlungen mit Washington über die Beibehaltung der derzeitigen Zollbefreiung für ukrainischen Stahl bis 2026 angekündigt. Kiew fordert die USA auf, keine Beschränkungen für in der Ukraine geschmolzene, aber in der EU verarbeitete Produkte zu verhängen. Ukrmetallurgprom äußerte außerdem seine Bereitschaft, die Behörden bei den Verhandlungen zu unterstützen und alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die ukrainischen Exporte auf dem amerikanischen Markt aufrechtzuerhalten.
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