Die europäischen Länder haben einen neuen Rekord bei den Importen von Flüssigerdgas (LNG) verzeichnet und dabei von der sinkenden Nachfrage in Asien profitiert. Ein besonders deutlicher Rückgang war in China zu verzeichnen, was die globalen Lieferanten dazu zwang, ihre Gaslieferungen auf europäische Terminals umzuleiten.
Wie Bloomberg berichtet, zeigt die Analyse von Schiffsverfolgungsdaten, dass das aktuelle Niveau der LNG-Lieferungen nach Nordwest- und Osteuropa nicht nur den jährlichen Saisondurchschnitt übersteigt, sondern auch neue Rekorde seit 2017 aufstellt.
Der Hauptgrund für diesen Trend ist der starke Rückgang der LNG-Importe Chinas. Laut Kpler-Prognosen werden die chinesischen Gasimporte im März 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 % zurückgehen. Experten führen dies auf zwei Hauptfaktoren zurück: das nachlassende Wirtschaftswachstum und überschüssige Gasreserven nach einem ungewöhnlich warmen Winter.
Der Rückgang der Nachfrage in Asien hat Händlern die Möglichkeit eröffnet, ihre Lieferungen nach Europa zu lenken, wo die Gaspreise für Exporteure weiterhin attraktiver sind. Dadurch konnten die EU-Länder zusätzliche Mengen an Flüssigerdgas zu günstigeren Konditionen beziehen, was einen strategisch wichtigen Schritt im Hinblick auf die Befüllung der Gasspeicher für die nächste Heizsaison darstellt.
Der Anstieg der LNG-Lieferungen nach Europa hat sich bereits auf die Marktpreise ausgewirkt – sie sind seit Februar um etwa 30 Prozent gefallen. Gleichzeitig warnen Analysten, dass sich dieser Trend ändern könnte. Wenn China und andere asiatische Verbraucher ihre Nachfrage wieder aufnehmen oder es zu Versorgungsproblemen kommt, werden die Gaspreise in Europa wieder steigen.
Derzeit sieht die Situation für die europäischen Länder günstig aus, da sie ihre Gasversorgungsquellen weiter diversifizieren und ihre Abhängigkeit von traditionellen Lieferanten schrittweise verringern.
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