Der ukrainische Zuckersektor erlebt einen Wandel und ist mit Herausforderungen konfrontiert: Trotz hoher Exportpläne für die nächste Saison reduzieren die Landwirte die Anbaufläche für Zuckerrüben. Offiziellen Angaben zufolge könnte die Rübenernte bereits im Jahr 2025 um 15 bis 20 Prozent zurückgehen, was den stärksten Rückgang der letzten Jahre bedeuten würde.
Diese Änderungen wurden während eines Treffens im ukrainischen Ministerium für Agrarpolitik und Ernährung besprochen. Wie Minister Vitaliy Koval mitteilte, hat die Ukraine seit Anfang 2024 bereits fast 200.000 Tonnen Zucker exportiert, und in der Saison 2025/26 wird ein deutlicher Anstieg auf bis zu 700.000 Tonnen erwartet. Der Minister betonte, dass Zucker ein Produkt mit hoher Wertschöpfung und daher von strategischer Bedeutung für die ukrainischen Agrarexporte sei.
Allerdings hat der Optimismus unter den Zuckerrübenproduzenten nachgelassen. Der erste stellvertretende Minister Taras Vysotskyi berichtete bei einem Briefing im Media Center Ukraine, dass die Rübenanbaufläche in diesem Jahr von 260.000 Hektar im letzten Jahr auf 200.000 bis 210.000 Hektar sinken werde. Grund sind begrenzte Quoten für Zuckerexporte in EU-Länder, die bei den Produzenten Zweifel an gesicherten Absatzmärkten wecken.
Trotzdem forderte Minister Koval die Zuckerunternehmen auf, nach neuen Möglichkeiten in der Agrarverarbeitung zu suchen. Er wies insbesondere auf die vielversprechenden Bereiche der Bioethanol-, Biogas- und Biomethanproduktion als zusätzliche Einnahmequellen und Energieunabhängigkeit hin. Dieser Ansatz würde das Geschäft bei Schwankungen der Nachfrage nach herkömmlichem Zucker stabilisieren.
Derzeit sind in der Ukraine über 217.000 Hektar mit Zuckerrüben besät. Diese Zahl ist zwar niedriger als im Vorjahr, reicht aber nach Ansicht von Experten aus, um den Inlandsverbrauch und einen Teilexport sicherzustellen. Die weitere Dynamik wird von den Wetterbedingungen, den Erträgen und den globalen Marktbedingungen abhängen.
Es wird erwartet, dass die ukrainischen Produzenten dank technologischer Innovationen und verbesserter Erträge auch bei einer Verringerung der Anbaufläche in der Lage sein werden, ihre Produktionsmengen auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu halten. Unterdessen verhandelt die Regierung weiterhin mit der Europäischen Union über eine Ausweitung der Quoten, um stabile Exportmöglichkeiten für heimischen Zucker zu gewährleisten.
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