Polen bereitet die Umsetzung eines groß angelegten Infrastrukturprojekts vor, das die Logistik Osteuropas verändern könnte. Dabei handelt es sich um die Modernisierung des Güterverkehrsknotenpunkts „Sławków“, gelegen in der Woiwodschaft Schlesien im Südwesten des Landes. Die Regierung plant, daraus einen leistungsstarken Transitknotenpunkt für den Güterverkehr in die Ukraine und künftig auch von Asien nach Europa zu machen.
Diese ehrgeizigen Pläne wurden vom polnischen Premierminister Donald Tusk bei einem Besuch in Schlesien angekündigt. Ihm zufolge wird das Logistikzentrum in Slavkov nicht nur ein wichtiges Element der europäischen Verkehrsinfrastruktur, sondern auch ein zentraler Knotenpunkt beim Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg. „Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass hier in Sławków das größte Logistikzentrum dieser Art in Europa entstehen wird“, bemerkte Tusk laut Polskie Radio.
Das modernisierte Terminal dürfte den Güterverkehr in östlicher Richtung deutlich steigern, was angesichts der wachsenden Rolle der Ukraine in der regionalen Wirtschaft für Polen ein strategischer Vorteil sein wird. Tusk betonte: Nach Kriegsende werde Slavkov zu einem wichtigen Umschlagplatz für Güter vom gesamten asiatischen Kontinent, die über die Ukraine in die Europäische Union gelangen.
Der Premierminister betonte, dass Polen der Ukraine nicht nur helfen sollte, sondern auch bestrebt sei, aus der Beteiligung am Wiederaufbau des Landes wirtschaftliche Vorteile zu ziehen. „Hier geht es nicht nur um Rekorde – das wird ein ‚goldener Deal‘ für Polen“, betonte er. Die Schaffung eines Logistikzentrums soll dem Land laut Regierungsplan ermöglichen, eine führende Rolle in der internationalen Zusammenarbeit beim Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg zu spielen.
In diesem Zusammenhang erinnerte Tusk an die bisherigen Erfahrungen Polens, insbesondere an die Beteiligung am Militäreinsatz im Irak. Trotz der aktiven Unterstützung aus Warschau kamen die größten wirtschaftlichen Vorteile anderen Staaten zugute. Der Premierminister erklärte, dass Polen diesen Fehler nicht wiederholen dürfe – das Land müsse jetzt strategisch und proaktiv handeln.
Daher ist die Modernisierung des Logistikzentrums in Sławków Teil einer umfassenderen Vision Polens als regionale Führungsmacht, die in der Lage ist, humanitäre Hilfe mit pragmatischen Wirtschaftsinteressen zu verbinden. Mit der Entwicklung dieses Projekts hofft Polen, seine Position in Europa zu stärken und ein wichtiger Akteur beim Wiederaufbau der Ukraine und der Integration ihrer Wirtschaft in den europäischen Markt zu werden.
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