Im April 2025 sank die Inflationsrate in der Schweiz auf null – das letzte Mal war dies vor mehr als vier Jahren der Fall. Dieses Ergebnis fiel niedriger aus als selbst die vorsichtigsten Ökonomen vorhergesagt hatten und bestärkte die Markterwartungen hinsichtlich einer weiteren Lockerung der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
Wie das Statistische Bundesamt am 5. Mai mitteilte, blieb das jährliche Wachstum der Verbraucherpreise im Land bei 0,0 Prozent stehen, während die Inflation im März 0,3 Prozent betragen hatte. Bloomberg weist darauf hin, dass dieses Ergebnis schwächer ausfiel als alle vorherigen Analystenprognosen, was sich unmittelbar auf die Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen Schritte der Zentralbank auswirkte.
Laut dem Ökonomen Arthur Jurus war die Stärkung des Schweizer Frankens ein wesentlicher Faktor für die Verlangsamung der Inflation. Dies führte zu einem Rückgang der Kosten für importierte Güter, einschließlich Energie, was die Gesamtdynamik der Verbraucherpreise erheblich beeinflusste. Der Experte ist der Ansicht, dass die Inflation im April ohne den Anstieg der Wohnkosten sogar negativ hätte werden können.
Wie Bloomberg betont, ist die Stärkung des Frankens teilweise auf internationale Faktoren zurückzuführen. Insbesondere die Schweizer Landeswährung hat aufgrund der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump Unterstützung von Investoren erhalten. Die Suche nach sicheren Anlagen in Zeiten außenwirtschaftlicher Unsicherheit hat den Franken für Investitionen attraktiver gemacht.
Ein anderer Ökonom, Maxime Botteron, vermutet, dass die aktuelle Situation hinsichtlich der Energiepreise und der Währungsstabilität zu einem weiteren Rückgang der Inflation in den negativen Bereich führen könnte. Er erwartet, dass die SNB bei ihrer für den 19. Juni angesetzten Sitzung den Leitzins auf null senken wird. Andere Analysten schließen eine Rückkehr zu negativen Zinsen nicht aus.
Zur Erinnerung: Die SNB hat bereits Erfahrung mit einer langfristigen Negativzinspolitik – von 2014 bis September 2022 lag der Leitzins unter Null. Erst in den letzten drei Jahren hat die Bank den Leitzins schrittweise erhöht und ihn auf 0,5 % gebracht. Aktuell liegt er bei 0,25 %, dem niedrigsten Stand seit Beginn der geldpolitischen Überprüfung im Jahr 2022. Die Erwartung einer weiteren Lockerung deutet auf eine neue Phase der wirtschaftlichen Entwicklung inmitten deflationärer Risiken hin.
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